Allegorie
Aus der Zeit um 1500 ist eine sinnbildliche Darstellung erhalten, die christliche und profane Inhalte miteinander verknüpft: Ein Jäger hilft einer Dame beim Einfangen eines Einhorns, das als christliches Sinnbild verstanden wurde. Die Handlung selbst sowie eine Eule, ein Ring und ein Spiegel (?) deuten auf einen erotischen Inhalt hin (Königstr. 28).
Allegorische Malereien des 16. Jahrhunderts haben oft moralisierenden Charakter und gelehrten Anspruch. Eine Darstellung der 1570er Jahre zeigt den "Triumph des Neides auf dem Wagen der Ungleichheit", begleitet von verschiedenen personifizierten Lastern und durch eine Inschrift erläutert (Breite Str. 18). Als Vorlage hat der Auftraggeber einen Stich nach Marten van Heemskerk ausgewählt (1564).
Im 16. und 17. Jahrhundert wurde es populär, sowohl christliche als auch antike Tugenden durch weibliche Personifikationen darzustellen. Sie sind durch Attribute bzw. auch Inschriften kenntlich gemacht. Bemerkenswert sind die längeren erläuternden Sinnsprüchen zu drei christlichen Tugenden, die Michel Faneke in seinem kleinen Traufenhaus darstellen ließ (Hundestr. 47).
Auch Personifikationen der fünf Sinne kommen vor, als Einzelfiguren sind sie im Haus des Schiffers Gert Santow
dargestellt (Große Altefähre 18, Foto). Im Haus des Andreas Baumgarden waren sie jeweils durch eine leicht bekleidete Frau mit ihrem Liebhaber versinnbildlicht, in enger Anlehung an die erotischen Vorlagenstiche von Jan Saenredam (Breite Str. 42). Die vier Jahreszeiten werden ebenfalls dargestellt, im Saal eines Kaufmannshauses sind sie durch Putten in Landschaften personifiziert (Mengstr. 44).
"Der rechte und der falsche Weg" eines Christen - unter diesem Thema steht eine Decke mit szenischen allegorischen Darstellungen (Breite Str. 64). Sinnbilder zu den christlichen Sakramenten mit mahnenden Sprüchen kommen im 18. Jahrhundert vor (St. Annen-Museum).
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