
Große Altefähre 1 (Kulicki)
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Landschaft
Landschaftsdarstellungen sind zwischen etwa 1650 und 1730 ein beliebtes Motiv für Decken. Es sind ideale oder Phantasie-Landschaften mit Gebäuden, Gewässern und Repoussoir-Figuren, die meist von Kartuschen gerahmt und seitlich von Akanthusranken begleitet werden. Eine solche Landschaftsdecke ließ Jacob Satau, ein Rähmchenmacher, nach 1694 in den Seitenflügel seines Hauses malen (Depenau 37), ebenso zwischen 1709 und 1713 der Nagelschmied David Bergmann (Große Altefähre 1, Foto).
Nur ein Beispiel gibt es für komplett mit einer Landschaft ausgemalte Deckenfachen (An der Untertrave 6) und wenige Beispiele für vollständig mit Landschaftsbildern ausgemalte Kassettendecken (An der Untertrave 89, Jakobikirchhof 1).
Die Detailgenauigkeit der Landschaften und Gebäude nimmt um 1700 deutlich zu, obwohl die Landschaften weiterhin keine konkreten Abbilder sind. Alttestamentliche Szenen und allegorische Darstellungen der Jahreszeiten werden zu dieser Zeit gern in Landschaftsbilder eingebettet (Mengstr. 44, Jakobikirchhof 1).
Auffällig sind die Landschaften, die die Witwe des Salzhändlers Dietrich Lefeber 1710 an die Decke ihres Saales malen ließ: In einigen sind einzelne große, sitzende Frauenfiguren mit Obst- und Blumenkörben dargestellt, die keine allegorische Bedeutung zu haben scheinen (Große Petersgrube 29).
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