Beschlagwerk
Ornamentik
![]() Breite Str. 29 (Reimann)
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BeschlagwerkBeschlagwerk ist eine meist symmetrische, flächenfüllende Ornamentform aus geraden und c- oder s-förmig gebogenen Leisten bzw. Stegen. Charakteristisch sind Löcher oder kleine Erhebungen, die die Nagelköpfe eines echten Eisenbeschlags imitieren. Es kommen auch diamantartig geschliffene „Nagelköpfe“ vor. Wie beim Rollwerk ist die Nachahmung in anderem Material hier das Wesentliche.Das Beschlagwerk stammt aus der niederländischen und deutschen Spätrenaissance, in Deutschland ist es seit etwa 1570 gebräuchlich, vor allem in der Schnitzkunst. In der Lübecker Deckenmalerei kommen um 1600 Beschlagwerkkartuschen auf den Deckenbalken vor, in der Regel ohne Nagelköpfe. Meist betont eine Kartusche mit einem Diamantquader darin die Mitte und je eine halbe Kartusche die Balkenenden (Breite Str. 29, Foto). Seit den 1570er Jahren tritt häufig eine speziell für die Raumausstattung abgewandelte Form auf: ein schabloniertes beschlagwerkartiges Band, das als Durchbruchornament mit der Untergrundfarbe kontrastiert (Kapitelstr. 5, Depenau 35). Solche Bänder dekorieren meist Deckenbalken, kommen aber auch als Gliederungselement von figürlicher Wandmalerei vor (Koberg 8). Eine vollständig mit Beschlagwerkbändern bzw. Durchbruchornament bemalte Decke, wie sie im Schloss Reinbek, Kr. Stormarn, vorkommt, ist in Lübeck nicht bekannt. Unterscheide: Flechtband. |