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Imitationen

 

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Imitationen

In Lübeck kommen zahlreiche gemalte Imitationen von Raumausstattungen verschiedener Materialien und Oberflächen vor. Die ästhetische Wirkung von Schnitzwerk, Marmor, Fliesen, Stoff etc. wurde ohne Zweifel als dekorativ und wohnlich empfunden. Man bildete mit solcher Bemalung zugleich eine kostpieligere, noblere Ausstattung ab, die sich im Gegensatz zur Ausmalung nur wenige leisten konnten. Ein solches Abbild war sicher nicht als "billiger Ersatz" gemeint, sondern hatte seinen eigenen Wert als Dekor und als besonders kunstfertige Leistung.

Im Mittelalter hat man die Wände  häufig mit Stoffvorhängen bemalt, auch mit Fugen, die eine Wand aus Steinquadern imitieren. Um 1380 beginnt in der Wandmalerei ein Phase, in der räumlich-illusionistische Architekturelemente aufkommen. Dafür sind in Lübeck wenige Beispiele überliefert.

Besonders vielfältige Imitationen entstanden von etwa 1570 bis 1630, in der Zeit des Manierismus: Kassetten, Paneel, Fliesen, Intarsien, Konsolen, Beschlagwerk etc. Charakteristisch für den Manierismus ist die Verwirrung und Grenzüberschreitung: Auch in anderen Bereichen von Kunst und Handwerk zeigen  Materialien den Charakter eines anderen. Das kunstfertige Malen edler Materialien wird teils höher geachtet als das Material selbst.

Um 1660/70 geht das Interesse an Imitationen weitgehend zurück (zugunsten von Akanthusranken und Landschaften). Nur Marmorierungen bleiben auch im 17. und 18. Jahrhundert beliebt. Aus der Zeit um 1800 gibt es dann illusionistische Darstellungen von klassizistischer Bogenarchitektur mit Ausblick in die Landschaft.

Mehr Informationen finden Sie im Textbeitrag: Imitationen und illusionistische Motive