
Fischergrube 20 (Hoffmann)
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Heraldik
Heraldische Darstellungen kamen in Lübeck schon Ende des 13. Jahrhunderts in Mode und sind in einigen der ältesten Lübecker Malereien zu finden. Bürger versuchten, auch wenn sie kein eigenes Wappen führten, durch Darstellungen von königlichen, herzoglichen oder Phantasie-Wappen ihre gehobene gesellschaftliche Position zu demonstrieren.
Wappen kommen meist in horizontaler Reihung vor: in der Hauptzone der Wand (Ägidienstr. 22) oder als Friese über figürlichen Zyklen (Königstr. 28, Fischergrube 20, Foto). Verschiedenen Königreichen und Herzogtümern sind einige der Wappen zuzuordnen, die sich in der großen Diele eines Hauses befinden, das damals vermutlich einem Ratsherrn gehörte, der Geldgeschäfte betrieb. Es waren ursprünglich mindestens 17 Wappen (Königstr. 51).
Von den zahlreichen Lübecker Familien, die ein eigenes Wappen führten, ist keines in einer mittelalterlichen Wandmalerei in einem Wohnhaus zu finden. In den Kirchen waren die Lübecker Familienwappen im späten Mittelalter sehr präsent, nicht nur an Altären, Gestühl und Fenstern, auch in der Wandmalerei: In St. Jakobi ist in der ehemaligen Privatkapelle der Familie Hogehus eine Wandmalerei der 1350er Jahre erhalten, die den Stifter und großformatig sein Wappen zeigt. Im Lübecker Dom weist eine Wandmalerei vor der Kapelle der Familie von Morum Mitglieder der Familie mit ihrem Wappen auf.
Das einzige Wappen in der Wand- bzw. Deckenmalerei der Bürgerhaus, das nachweislich dem Hausbesitzer gehörte, stammt aus der Neuzeit. Der Lübecker Gewürzhändler Jürgen Dahlmann ließ es 1699 über einer Tür anbringen; es ist mit einer insgesamt sehenswerten Raumausmalung im St. Annen-Museum überliefert (Königstr. 24).
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