Literatur
Alfstr. 38, Seitenflügel (Bauer 2007)
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LiteraturZu literarischen Themen liegen in Lübeck wenige Wandmalereien vor. Um 1340 ließ sich ein Bürgermeister den Saal seines Hauses unweit von Rathaus und Marienkirche, mit Szenen aus dem Parzival nach dem Text des Wolfram von Eschenbach ausmalen (Dr.-Julius-Leber-Str. 18). Es liegt außer dieser nur eine weitere Raumausstattung zum populärsten Roman des Mittelalters im deutschen Kulturraum vor: im Konstanzer Haus zur Kunkel. Mehrfach wurden Szenen aus den Metamorphosen des Ovid dargestellt. So stattete ein Weinhändler Ende des 17. Jahrhunderts ein niedriges umlaufendes Paneel seines Saales mit rund 30 Szenen aus, die er einer aktuellen illustrierten französischen Ausgabe entnahm (Alfstr. 38, nach 1676). Ovid in der Lübecker Alfstraße Große Popularität als Unterhaltungswerk und Geschichtsdarstellung besaß in der frühen Neuzeit die Bibel. Rein mythologische Darstellungen sind derzeit nicht bekannt, sie tauchen aber dennoch auf, und zwar in Verbindung mit Literatur. So etwa die Parisgeschichte. Dieses Bildthema war im 15. und 16. Jahrhundert sehr beliebt auch als Fassnachtsspiel und kommt in Lübeck in zwei Darstellungen vor. Ein Buchbinder Mester Johan Munzer ließ es in seinem Büro bzw. Verkaufsraum, der Dornse, in seinem vergleichsweise kleinen Dielenhaus im Handwerkerviertel bei der Aegidienkirche darstellen (Ägidienstr. 35, zweite Hälfte des 15. Jahrhunderts). Und um 1570 gab der Salzhändler Marcus Heine es für sein großes Giebelhaus in Auftrag, möglicherweise nach einer Zeichnung von Lukas Cranach d. Ä. (Große Petersgrube 29, Foto). |